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Universal Design (UD)

Der Begriff Universal Design (UD) wurde durch den Architekten Ronald Mace geprägt, der bereits 1985 eine Designgrundlage für besser zugängliche und nutzbare Produkte und Umgebungen entwickelt hat. Dies geschah im Kontext der Entwicklungen nach dem Internationalen Jahr der Menschen mit Behinderung (1981), als die soziale Perspektive über Behinderung immer mehr Fuss fasste.

 In einem Dreieck werden die 3 Bereiche Inklusion (inclusive), Zugänglichkeit (accessible) und Brauchbarkeit (usable) dem Universal Design zugeordnet.

Abb. Universell gestaltete Produkte und Umgebungen sind zugänglich und benutzbar für alle Menschen (inklusiv). Quelle: Burgstahler, 2019, S. 1

Die BRK definiert das UD als «Design von Produkten, Umfeldern, Programmen und Dienstleistungen in der Weise, dass sie von allen Menschen möglichst weitgehend ohne eine Anpassung oder ein spezielles Design genutzt werden können» (Art. 2). Dabei wird die Verwendung von Hilfsmitteln von Menschen mit Behinderung, «soweit sie benötigt werden», nicht ausgeschlossen (BRK, Art. 2). Bei der Entwicklung von Umgebungen und Produkten in UD muss deshalb ihre Kompatibilität mit den gebräuchlichen Hilfsmitteln besonders beachtet werden (Ginnerup, 2009).

Das UD basiert auf sieben Prinzipien (The Center for Universal Design, 2021):

  1. Breite Nutzbarkeit für alle Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten
  2. Flexibilität in der Benutzung durch die Berücksichtigung einer breiten Palette von individuellen Präferenzen und Fähigkeiten
  3. Einfache und intuitive Benutzung, unabhängig von der Erfahrung, dem Wissen, den Sprachkenntnissen oder dem aktuellen Konzentrationsgrad des Nutzenden
  4. Sensorisch wahrnehmbare Informationen, unabhängig von den Umgebungsbedingungen oder den Fähigkeiten des Nutzenden
  5. Fehlertoleranz mit der Vermeidung von Gefahren und negativer Folgen unbeabsichtigter Handlungen
  6. Niedriger körperlicher Aufwand bei effizienter und bequemer Anwendung
  7. Angemessene Grösse und Platz für Zugang und Benutzung, unabhängig von Grösse, Körperhaltung oder Mobilität des Nutzenden.

Im Unterschied zu Accessibility, bei welcher auch nachträglich (und allerdings kostspielig) Anpassungen vorgenommen werden können, geht es bei UD um einen rein proaktiven Ansatz, der effizient, ressourcenschonend und nachhaltig ist. Ausserdem setzt das UD die Umsetzung der Barrierefreiheit voraus – z.B. die Umsetzung derAccessibility-Standards WCAG im digitalen Bereich.

Im Hinblick auf die Bildung bezieht sich die Gestaltung der Umwelt auf vier Bereiche, nämlich auf den baulich-technischen, digitalen und didaktischen Bereich sowie auf die Dienstleistungen (vgl. Meier-Popa & Salamin, 2020).

Digitale Lehr- und Lernressourcen in Universal Design (UD)

Eine qualitativ gute Bildung im Zeitalter der Digitalisierung und Inklusion braucht nicht nur entsprechend ausgebildete Lehrpersonen, sondern auch geeignete digitale Lehr- und Lernressourcen. Diese sollten die individuellen Lernvoraussetzungen und -bedürfnisse der Lernenden berücksichtigen, damit die Lernenden entsprechend ihren Möglichkeiten von den differenzierenden Unterrichtsangeboten profitieren können (vgl. Lehrmittel im Universal Design – Mehrwert für alle).

Die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen- und direktoren (EDK) hat die Stiftung Schweizer Zentrum für Heil- und Sonderpädagogik (SZH) damit beauftragt, «den barrierefreien Zugang zu digitalen Lehrmitteln und Diensten zu klären und fördern», insbesondere bzgl. Aspekte des Universal Designs (vgl. EDK-Tätigkeitsprogramm 2021–2024, S. 13).

In diesem Sinne hat das SZH einen Orientierungsrahmen erstellt, um das Potenzial der digitalen Medien für die Entwicklung von flexibel anpassbaren und barrierefreien Lehr- und Lernressourcen aufzuzeigen.

Spezifische Empfehlungen, die wichtigen Stakeholder helfen können, Lehr- und Lernressourcen in Universal Design zu entwickeln, werden auf der Website des SZH im Frühjahr 2024 aufgeschaltet.