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Grundsätze des Universal Design for Learning

Anne Meyer und David Rose gründeten im Jahre 1984 zusammen mit drei weiteren Personen das Center of Applied Special Technology (CAST, Wakefield bei Boston) und führten in den 1990er Jahren das Universal Design of Learning (UDL) ein. Dabei handelt es sich um ein Konzept, das das Lehren und Lernen verbessern soll. Es basiert auf neuen Erkenntnissen der Lehr-Lernforschung und nutzt die digitalen Technologien. Das Ziel von UDL ist es, eine Lernumgebung zu gestalten, die für alle Lernenden  zugänglich ist und deren Lernerfahrungen zu optimieren. Dabei stützt sich UDL auf die Forschung in den Neurowissenschaften. Es wird davon ausgegangen, dass drei ineinander wirkende (neurologischen) Netzwerke beim Lernen eine entscheidende Rolle spielen.

Die 3 neurologischen Netzwerke des UDL

 In einem Kreisdiagramm werden die Schnittmengen der drei neurologischen Netzwerke aufgezeigt.

(Quelle: CAST, 2018)

Das affektive Netzwerk (Engagement und Beteiligung) > Warum / PROZESS

Steuerung der Emotionen und Gefühle beim Lernen, damit selbstgesteuertes und konzentriertes Lernen ermöglicht wird.
→ Es müssen verschiedene Motivationsimpulse zum Lerngegenstand bereitgestellt werden, damit individuelle Impulse zur Lernmotivation gegeben sind.

Das Wahrnehmungsnetzwerk (Darstellung und Erklärung) > Was / INPUT

Steuerung der Wahrnehmung und der Sinne, damit Muster und Informationen erkannt werden können.
→ Damit dies erreicht werden kann, müssen verschiedene Darbietungsformen zur Präsentation von Inhalten bereitgestellt werden, damit die Wahl flexibler Zugänge zum Lerngegenstand besteht.

Das strategische Netzwerk (Handeln und Ausdruck) > Wie / OUTPUT

Steuerung der Handlungsstrategien, damit ein individueller Aufbau und eine Verinnerlichung von Wissen und Können ermöglicht werden kann.
→ Es müssen verschiedene Wege zur Informationsverarbeitung und zur Darstellung von Lernergebnissen durch die Lernenden bereitgestellt werden.

Bemerkung: Diese drei Prinzipien von UDL finden sich auch in den weiter oben aufgeführten Lernbedingungen wieder. Dabei ist zu beachten, dass bestimmte Elemente im affektiven, im Wahrnehmungsnetzwerk und im strategischen Netzwerk gleichermassen mobilisiert werden, jedoch auf unterschiedliche Art und Weise. 

Matrix des UDL

Vertiefend werden in einer Matrix die 3 Prinzipien verschiedenen Aspekten (Subebenen) zugeordnet und daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet. Mit diesen Handlungsempfehlungen soll für alle Lernenden ein abwechslungsreiches Unterrichtsangebot geschaffen werden. Das gelingt durch Wahlmöglichkeiten und vielfältige Zugänge zum Lerngegenstand. Hier bieten digitale Lehr- und Lernmittel und Übungsplattformen eine grosse Chance, da sie eine Differenzierung im Unterricht und die «Kooperation am Gemeinsamen Gegenstand» nach  Feuser (2013)  unterstützen.

Validierung des UDL-Modells

Die allgemeine Gültigkeit des UDL-Modells ist schwer zu messen, was zum Teil auch der Grund dafür ist, dass es noch sehr wenige Studien gibt, die seine Wirksamkeit allgemein belegen können. Allerdings hat sich gezeigt, dass jedes Element, jeder Ansatz, der in den UDL-Richtlinien beschrieben wird, auch einzeln wirksam ist (Basham et al., 2020).